ARE WOMEN PEOPLE? 

 

Father, what is a Legislature?

A representative body elected by the people of the state.

Are women people?

No, my son, criminals, lunatics and women are not people.

Do legislators legislate for nothing?

Oh, no; they are paid a salary.

By whom?

By the people.

Are women people?

Of course, my son, just as much as men are.

 

in: Are Women People? 

 

 

„Are Women People?“ lautet die Gedichtsammlung der Sufragette Alice Due Miller aus dem Jahre 1915. In direktem Zusammenhang mit dem Kampf um die Gleichstellung beim Wahlrecht wurden jene Gedichte als Antworten auf Zitate verfasst, die Frauen den Anspruch auf Gleichwertigkeit, Unabhängigkeit und des dem Mann ebenbürtigen, entscheidungsfähigen Menschseins abzusprechen. 

 

Gut einhundert Jahre später, dem Anschein nach um große Schritte der Gleichberechtigung weiter, wirft die Liedperformance „Are Women People?“ einen kritischen Blick auf jene vermeintlichen Errungenschaften. 

Anfeindung, Kategorisierung, Diskriminierung ist Frau immernoch nahezu uneingeschränkt ausgeliefert. Ob der Reduktion auf äußere Merkmale, der Kommentierung des Lebensstils, dem Ausfüllen erdachter Rollenbilder und Erwartungshaltungen – der bewertende, beschränkende, herab setzende Blick von außen ist allgegenwärtig und mündet nicht selten in psychischer und physischer Gewalt. 

In „Are Women People?“ werden Kommentare aus Sozialen Medien, Literatur und Statistik zum Ausgangspunkt eines Dialogs. Reflektierend, ironisierend, zur Wehr setzend beziehen Komponistinnen Stellung zu Hatern und Klischees. Sie hinterfragen eigene Ideale und jene, die von außen an sie heran getragen werden und erkämpfen sich dabei ihr Recht auf gleiche Freiheit in Handeln, Leben und Dasein. Es ist an der Zeit, den Spieß umzudrehen: aus unterschwelliger Agression wird Konfrontation, entsteht Liebeslyrik aus Hasskommentaren, wird statistische Realität zu female power, um der Frage „Are Women People?“ entgültig ein Ende zu bereiten.