Für mich ist die Bühnenakademie von TONAli ein Ort der Inspiration, der Expansion, der Experimentierfreude, des Loslassens und Spielens. TONALi fühlt sich an, als würde ich mich ausdehnen, meinen Blick weiten, den Horizont neu sehen und mich dadurch voll Optimismus und Motivation in die Zukunft hinein entspannen. Es ist eine Erweiterung meines Seins. Das beinhaltet die Imagination von etwas Größerem und dem Wissen um meinen Teil darin.
Die wachstumsorientierte Arbeitswelt, in der wir uns bewegen, funktioniert über die Wirkmechanismen von Konkurrenzdruck und Wettkampf.
Wenn man mithalten will, muss man alles und sich selbst ständig optimieren: Schneller, höher, weiter, aber bitte entspannt und gut aussehend!
Im künstlerischen Arbeitsbereich geht man mit seiner Kreativität ins Rennen: den Alltag plagt ein stressiger “Neu-Erfindungs-Druck”, der selbst einen stinknormalen Cappuccino in eine innovative Konzertidee verwandeln kann und keine zeitlich oder räumlich begrenzten Arbeitsstrukturen kennt. Natürlich politisch korrekt und nachhaltig gedacht, formuliert der Kopf permanent erste Zeilen eines Förderantrages.
STOP!…, denn wir möchten einfach mal nix machen. Neben all dem “gut sein wollen” oder “es schaffen müssen”, verlernen wir, faul zu sein. Viel zu selten lässt man Langeweile zu und schaut, wohin sie einen führt.
Zusammen möchten wir in Vorbereitung für unser Laboratorium unsere (vorhandene?) Faulheit in einem Selbstexperiment ergründen: faulen und wenn möglich einmal verfaulen. Wir versuchen für einen Moment in uns zu horchen und neben all dem Lärm zu verstehen, was uns vom Entspannen abhält und was uns heute antreibt.
Mit
Luca Höhmann, Querflöte
Charlotte Kaiser, Mandoline
Magdalena Wolfarth, Klavier
Plakatdesign und Fotos von Annika Willner
Die Soziale Symphonie in der Elbphilharmonie kann man hier nachhören:
Kuhkonzert
Innerhalb meines ersten Jahres in der Tonali-Bühnenakademie war es meine Aufgabe mit SchülerInnen und BewohnerInnen des Generalsviertels ein Konzert mit Bezug zum Viertel zu konzipieren. In meinen Recherchen stieß ich auf einen weißen Fleck in der Karte. Es stellte sich heraus, dass sich dort über 20 Jahre lang eine Kuhweide hielt, obwohl die restliche Bebauung des Gebiets schon weit fortgeschritten war. Das war eine kleine Attraktion und Motiv für Hamburger Ansichtskarten. In meinem Segmentkonzert mit SchülerInnen der Ida-Ehre-Schule machten wir es uns zur Aufgabe, die Kühe zurück in die Stadt zu holen und mit ihnen die Natur, die Ruhe, die Verbindung zu Tier, Mensch und Umwelt.
Zu hören gab es das Angklung-Orchester Hamburg, SchülerInnenbeiträge, Louis Lüders an der Handpan, Horn, Melodika, Mandoline, sowie Gedichte und Quizfragen zum fleckigsten Tier der Welt.